Definition & theoretische Grundsätze

2.1. Definition & theoretische Grundsätze#

Das Semantic Web ist die Bezeichnung für eine neue Generation von Webtechnologien, die darauf abzielen, die Kommunikation zwischen Menschen, die unterschiedliche Terminologien verwenden, zu verbessern [Hendler, 2003]. Die Wortwahl von Menschen unterscheidet sich oft, auch wenn sie über dieselben Themen sprechen oder schreiben. Deshalb ist es hilfreich, ein Werkzeug zu haben, das Datenbanken besser miteinander verbindet und die Nutzung von multimedialen Sammlungen erleichtert. Darüber hinaus ermöglicht das Semantic Web neue Mechanismen zur Unterstützung des “agentenbasierten” Rechnens, bei dem Menschen und Maschinen interaktiver zusammenarbeiten und neue Erachtnisse von Ontologien sich ableiten lassen [Gibbins et al., 2003].

Im Gegensatz zum aktuellen Web, das Links zwischen Seiten bereitstellt, die für den menschlichen Konsum gedacht sind, ergänzt das Semantic Web diese Struktur um Informationseinheiten, die maschinenlesbare Beschreibungen von Webseiten und anderen Webressourcen enthalten. Diese Dokumente können so miteinander verknüpft werden, dass der Computer Informationen darüber erhält, wie die Begriffe in einem Dokument mit den Begriffen in einem anderen Dokument in Beziehung stehen. Dies ermöglicht das automatisierte Annotieren, Entdecken, Veröffentlichen, Bewerben und Zusammenstellen von Diensten [Taye, 2010].

Um dies zu erreichen, verwendet das Semantic Web neue Websprachen, die auf RDF (Resource Description Framework) basieren. RDF ist ein Standardmodell zur Beschreibung von Informationen im Web, welches ermöglicht, Daten in einer maschinenlesbaren Form zu strukturieren und zu verknüpfen [Decker et al., 2000]. Diese Sprachen gehen über die Präsentationsmöglichkeiten von HTML (Hypertext Markup Language), das für die meisten heutigen Webseiten verwendet wird und die Dokumenten-Tagging-Funktionen von XML (Extensible Markup Language), hinaus. RDF ermöglicht es, Beziehungen zwischen Ressourcen darzustellen und unterstützt die Interoperabilität zwischen verschiedenen Datenquellen, was für die Entwicklung intelligenter Anwendungen von entscheidender Bedeutung ist.

Insgesamt zielt das Semantic Web darauf ab, die Art und Weise, wie Informationen im Internet strukturiert und interpretiert werden weiter zu entwickeln, sodass eine intelligentere und effizientere Interaktion zwischen Benutzern und Maschinen ermöglicht wird. Das Semantic Web ist die natürliche Entwicklung des World Wide Web, wie von dem Informationswissenschaftler Tim Berners-Lee erdacht [Cardoso and Sheth, 2006]. Wenn Web 1.0 auf verlinkten Webseiten beruhte, und Web 2.0 auf verlinkten Applikationen (bspw. Soziale Netzwerke), steht das Web 3.0 in Beziehung mit verlinkten Daten (Semantic Web ).

Was Sie mitnehmen sollten

Das Semantic Web erweitert das heutige Web um maschinenlesbare Datenstrukturen, die eine intelligentere Interaktion zwischen Mensch und Maschine ermöglichen. Es schafft damit die Grundlage für eine vernetzte, automatisierte und semantisch interpretierbare Datenwelt, in der Informationen effizienter gefunden, verarbeitet und genutzt werden können.