3.4. Methodenreflexion und Resümee#
Keypoints
Identifikation und korrekte Kategorisierung filmischer Grundeiheiten und Basisparameter
Systematische Erfassung filmanalytischer Primärdaten durch tabellarische Dokumentation audiovisueller Gestaltungsmittel anahnd eines Einstellungsprotokolls
Methodische Unterscheidung zwischen verschiedenen Segmentierungsformen bei der zeitbasierten Datenerfassung
Vergleich und Auswertung der Ergebnisse durch praxisnahe Übungssektion
Kritische Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen tabellarischer Annotation für die Filmanalyse
3.4.1. Resümee des Kapitels#
Die erste Aufgabe beeinhaltete das Erstellen erster, grobstrukturierter Annotationsdaten mittel eines Einstellungsprotokolls. Dafür wurde eine Auswahl der zu annotierenden Basisparameter getroffen. Aus der Beschaffenheit des Videomaterials heraus hat sich die Segmentierung in Einstellungen ergeben. Mit punktuellen Auswertungen des Protokolls konnten wir erste Analyseansätze verschriftlichen.
3.4.2. Methodenreflexion#
Filme und andere Bewegtbilder sind zeitliche Medien. Diese zeitliche Beschaffenheit ist auch in Bezug auf die Erfassung, Erhebung und Auswertung filmanalytischer Daten von großer Relevanz. Zwar kann eine tabellarische Annotation ein geeignetes und schnell zugängliches Mittel sein, um auf bestimmte deskriptive Beschreibungen verweisen zu können, ein wesentlicher Nachteil besteht jedoch darin, dass Verläufe, Strukturen, Rhythmen oder Dynamiken nicht präzise genug erfasst werden können. Die Annotation durchgehender Spuren bzw. Verläufe, z.B. das Spektrum von Lichtverhältnissen oder der Einsatz eines musikalischen Stückes, ist für eine ganzheitliche Analyse audiovisueller Muster entscheidend. Ein weiterer Nachteil besteht in der Erfassung von Einstellungsdauern. Sowohl als Verfahren als auch in der Art der Sichtbarmachung ist die Erfassung hier sehr begrenzt.
Die tabellarische Annotationsarbeit unterliegt zudem einer häufigeren Fehleranfälligkeit, da Player und Dokument getrennt sind. Die Beschaffenheit, dass Bewegtbilder zeitliche Medien sind, kann durch eine manuelle, tabellarische Methode der Annotation nicht eingeholt werden, d.h., dass insbesondere zeitliche Bewegungsverläufe nur bedingt sichtbar und lesbar gemacht werden können. Mit digitalen Annotationstools ist es möglich, die zeitlichen Tendenzen präziser herauszuarbeiten und die Daten somit in ein direktes Relationsverhältnis zum Material zu setzen.
Ein weiterer Nachteil ist der zeitliche Aufwand, den eine manuelle Annotation erfordert. Da die Daten ohne automatische Erkenneralgorithmen oder der Verwendung maschinenlesbarer Werte hergestellt werden müssen, erfordert die Analyse einen höheren Zeitaufwand. Ebenso können die hergestellten Daten nur mit externen, zusätzlichen Tools visualisiert werden.
Die Auswertung der Daten kann nicht systematisch erfolgen und es können keine Verlaufsdynamiken als Datenstruktur hergestellt werden.
An dieser Stelle kommen digitale Annotationsverfahren ins Spiel. Sie ermöglichen die Analyse audiovisueller Muster durch die zeitbasierte Produktion und Anreicherung von Daten.
Wie digitale Annotationsverfahren genutzt werden können, zeigen wir im zweiten Schritt.
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